Der Greifenmagier: Land des Feuers - Neumeier, R: Greifenmagier: Land des Feuers - Land of The Burning Sands by Neumeier Rachel

Der Greifenmagier: Land des Feuers - Neumeier, R: Greifenmagier: Land des Feuers - Land of The Burning Sands by Neumeier Rachel

Autor:Neumeier, Rachel [Neumeier, Rachel]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-8387-1565-0
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2012-01-27T16:00:00+00:00


Nach nicht mehr als einer Meile in nördlicher Richtung erreichten sie das Gasthaus an der Anlegestelle von Raichboda. Die Fähre lag nicht hier, sondern hatte auf der Stadtseite des Flusses am Kai angelegt. Allerdings nicht wirklich am Kai: Denn der Wasserstand war so niedrig, dass die Fähre einfach auf die freiliegenden Schlammflächen vor dem Kai gefahren war, wo man sie vertäut hatte. Zum Glück gehörte das Gasthaus an diesem Ufer zu den besseren Herbergen, und man war dort auf den Empfang spät eintreffender Gäste eingestellt. Gerent und Beguchren erhielten ein kleines, aber gepflegtes Gästezimmer mit zwei sauberen Betten und – das war von allem das Beste – mit einem schon mit dampfendem Wasser gefüllten Badezuber. Beguchren stellte die Seife zur Verfügung. Das Stück war glatt und duftete nach Rosen, genau die Art Seife, die Gerent bei dem Magier auch erwartet hätte. Am liebsten hätte er gelacht. Er hätte das auch getan, wenn er mithilfe dieser guten Seife das Fett von Töpfen hätte wegschrubben müssen anstatt die Erinnerung an Leichen von seinem Körper. Er war froh, dass er als Erster baden konnte, während des Königs Magier Vereinbarungen traf, damit Männer am nächsten Morgen die Straße hinabgingen und die Leichen für ein angemessenes, wenn auch symbolisches Erhängen bargen. Beguchren bestellte außerdem Brühe und Brot, aber Gerent glaubte nicht, dass er auch nur eins von beidem im Magen behalten konnte.

»Wenigstens etwas Brühe«, redete ihm Beguchren leise zu. »Du brauchst etwas.«

Gerent akzeptierte eine Tasse, drehte sie dann aber nur zwischen den Händen, statt daraus zu trinken. Er wusste nicht recht, ob das reiche Fleischaroma appetitanregend oder übelkeiterregend war. Beguchren sagte sanft: »Es war nicht besonders ehrenhaft, ich weiß ...«

»Es ist kein Sport«, entgegnete Gerent grimmig. »Und auch keine Jagd. Denkt Ihr, ich wüsste das nicht?«

»Natürlich weißt du es.«

»Mich hat erstaunt, dass Ihr nicht einfach gepfiffen habt, damit sie wie Hunde vertrauensvoll auf allen vieren angekrochen kamen, um sie dann mit Eurem Zauberlicht einzufrieren ...«

»Gerent!« Beguchren setzte die eigene Tasse so heftig ab, dass Brühe auf den Tisch schwappte. »Bitte halte Banditen wie diese nicht für Menschen, wie du einer bist. Unter ihnen findet man niemanden, ob mit oder ohne Gabe, der nicht jeder Art von Vertrauen den Rücken gekehrt hätte. Du weißt, dass es so ist.«

Gerent gab keine Antwort.

Der Magier fuhr sanfter fort: »Nichts hätte sie retten können, nicht mal, wenn einer von ihnen irgendwie noch über eine Spur anständigen menschlichen Empfindens verfügt hätte. Wären sie von Waffenknechten aufgegriffen worden, hätte man sie alle gehängt. Wäre das menschenfreundlicher gewesen?«

Gerent senkte den Kopf ein wenig.

»Kannst du etwas essen? Gestattest du mir ...« Beguchren brach ab. Dann fuhr er fort, wobei jedoch in der hellen, glatten Stimme eine seltsame Hemmung mitschwang: »Gestattest du mir, heute Nacht deinen Schlaf zu erleichtern? Wenn du möchtest, kann ich dafür sorgen, dass du nicht träumst. Akzeptierst du mein Wort darauf, dass ich nichts weiter tue, als dir traumlosen Schlaf zu ermöglichen?«

Gerent blickte den Magier an. Er konnte sehen, dass Beguchren eine ablehnende Antwort erwartete, und vermutete, der Magier würde sich durch eine solche Ablehnung überraschenderweise auch verletzt fühlen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.